Auf den Spuren
des alten Saigon

Inspiriert von Steffi Neukirchens Signs of Saigon Projekt, erhoffte ich bei meinem ersten Trip nach Saigon im Dezember 2019 jede Menge alter Beschriftungen zu finden.

Ich hatte im Vorfeld der Reise mit ihr Kontakt aufgenommen und erwartete an jeder Ecke typografische Fundstücke, wie sie auf ihrer Website, auf Instagram oder auch im Saigoneer zu sehen sind.

Nun, ganz so einfach wars dann nicht.

Saigon ist eine unglaublich dynamische Stadt und es war wohl etwas blauäugig, anzunehmen, ausgerechnet hier bliebe die Zeit stehen. Die Bilder des alten Saigon der 1960er und 1970er Jahre vor Augen bleibt bis heute bloß eine Konstante: Der immer noch absurde Straßenverkehr mit seinem niemals enden wollenden Stream an motor cyclos.

Sichtungen alter Signs waren deutlich rarer. Im Halbdunkel einiger Markthallen wie des Xom Chieu Market finden sich noch vereinzelt gemalte Schriftzüge. Bei einigen gelang es mir aufgrund der Dunkelheit nicht, einwandfrei festzustellen ob es sich dabei um „Handarbeit“ handelt. Letzendlich wurde ich ab und zu auch auf den Straßen Saigons fündig. War ich einfach nur am falschen Ort?

Compagnie des eaux et d’électricité d’Indochine

 

Ein anderes, unerwartetes Relikt vergangener Zeiten sind die überall im Stadtbild auftauchenden Umspannstationen der Wasser- und Elektrizitätsgesellschaft von Indochina (CEE). DieCompagnie des eaux et d’électricité d’Indochine wurde von den Franzosen bereits im Jahr 1900 gegründet und war mit ihren Subunternehmen für die Versorgung der Stadt verantwortlich.

Ihr ikonisches Logo mit den markanten Lettern prangt an vielen dieser kleinen Gebäude. Obwohl mittlerweile mit der Vietnam Electricity (EVN) ein anderer Konzern die Infrastruktur übernommen hat, werden die Stationen offenbar bis heute liebevoll instand gehalten. Die Jahreszahlen an den Fassaden geben eine Idee von den Umwälzungen, die Saigon in all den Jahrzehnten erfuhr.